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Hinein ins absolute Hier und Jetzt

Das Entsetzen ist gross, als die Einladung in die Redaktion flattert. «Wer will Eisbaden?», heisst es darin. Hitsch Flury und Markus Blum bieten neu eine Atem- und Kälte-Werkstätte an. Dann aber siegt die Neugierde über die Vorbehalte.

Barbara
Gassler
23.11.22 - 16:56 Uhr
Leben & Freizeit
Hitsch Flury (l.) und Markus Blum winken mit Eis.
Hitsch Flury (l.) und Markus Blum winken mit Eis.
bg

Mit breitem Grinsen warten die beiden also zum vereinbarten Termin beim umgewandelten Kühlschrank, in dem Blum fast täglich ein Bad nimmt. Heute sind sie allerdings nur fürs Foto da. Dann geht es in die Wärme zum Gespräch. «Genau das ist das Problem», kommentiert der Abenteurer Markus Blum. «Wir versuchen ständig, uns in einer Komfortzone zu bewegen. Dabei tut die Kälte dem Körper unheimlich gut.» Die Zweifel stehen der Berichterstatterin wohl noch immer ins Gesicht geschrieben. Also versucht es Coach Hitsch Flury: «Kältebäder sind im Leistungssport schon lange ein Mittel zur schnellen Regeneration nach körperlicher Leistung.» Sie hätten den gleichen Effekt wie eine Massage und würden die Bildung von braunem Fettgewebe und den daraus resultierenden Fettabbau fördern. Ausserdem führten sie zu einem gestärkten Immunsystem, reduzierten die Entzündungsanfälligkeit und würden für einen ausgeglichenen Hormonspiegel, eine verbesserte Schlafqualität und die Produktion von Glückshormonen sorgen. Bei so vielen positiven Effekten sollte wohl jedermann mit Freuden ins Eisbad springen. Doch noch überwiegt in der Vorstellung das Brr …

Mitnehmen in den Alltag

Genau darum bieten Blum und Flury das Eisbaden in Kombination mit einer Atem-Werkstätte an. «Wer einfach so ins kalte Wasser springt, bekommt Schnappatmung», sagt Blum. Darum würden sich die Teilnehmenden mit bewusster Atmung und Fokussierung vorbereiten. «Nach einem leichten Aufwärm-Training konzentrieren wir uns auf die Atemtechniken und kommen schliesslich in einen mediativen Zustand», sagt Flury. Dann sei es einfach, ins eiskalte Wasser zu steigen. Sogar Anfänger würden es eine gute Minute darin aushalten. In der Eiswanne ziehen sich die Blutgefässe zusammen, und beim Aussteigen weiten sie sich ­wieder. «Das ist die beste Medizin gegen die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in unserer westlichen Welt so verbreitet sind.»

Beim Eisbaden gehe es nicht darum, Stärke zu demonstrieren, fährt Blum fort, doch das Selbstvertrauen würde es schon stärken. Ausserdem lerne man, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Werkzeuge, die auch im täglichen Leben nützlich sind. «Wir können sie einsetzen, wann immer wir uns in einer stressigen Situation befinden, und steigern damit unsere Widerstandkraft».

Eine Gruppe absolviert diese Woche am Dienstag das erste Training beim Langlaufzentrum, wo es zwei Eiswannen hat. Bei Nachfrage könnten sie das ausbauen bis hin zu Privat- und Firmenevents, versichern Flury und Blum. Es ist nicht auszuschliessen, das sich demnächst auch mal die Berichterstatterin ins Eis wagt.

Kontakt über blumundweg.ch und flurysports.ch/Atem und Kälte-Werkstatt

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