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«Glarnerin des Jahres 2022» ist Jeannette Beer

Die neue «Glarnerin des Jahres» pflegt, rettet und vermittelt Tiere. Im Interview erzählt Jeannette Beer, warum sie so gerne mit Tieren arbeitet.

Denise
Aepli
23.01.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Glarnerin des Jahres: Jeannette Beer und ihr Neuzugang Nala, für die sie ein neues Zuhause sucht.
Glarnerin des Jahres: Jeannette Beer und ihr Neuzugang Nala, für die sie ein neues Zuhause sucht.
Bild Sasi Subramaniam

Das Voting für die «Glarnerin des Jahres» oder den «Glarner des Jahres» ist seit Freitag um 12 Uhr vorbei. Nun steht fest, wer auf Kaj Weibel, den letztjährigen «Glarner des Jahres 2021» folgt: Mit 924 von insgesamt 1896 brieflichen und elektronischen Stimmen gewinnt die 39-jährige Jeannette Beer aus Schwändi den Titel «Glarnerin des Jahres 2022».

Gaby Ferndriger, Tatiana Salzmann, Peter Maag, Hera Zimmermann und Jeannette Beer waren als weitere Personen nominiert, «Wonders Around The World» und «Ässä fairteilä» waren die kandidierenden Gruppen.

Zwischen dem zweiten und dem dritten Platz liegen lediglich 63 Stimmen: Mit 296 Stimmen sichert sich Peter Maag den zweiten Platz. An dritter Stelle folgt Hera Zimmermann.

Nach einem zwei­wöchigen Voting sind die Stimmen ausgezählt: Jeannette Beer hat mit einem grossen Abstand gewonnen. Mit ihrem Gnadenhof in Schwändi, auf dem sie Nutztiere wie Hühner vor dem Tod bewahrt, und der privat geführten Tiervermittlung gewinnt Beer die Gunst der Glarnerinnen und Glarner.

Auch in der Kommentarspalte der «Glarner Nachrichten» schreibt eine grosse Mehrheit, sie werden für Jeannette Beer stimmen und bringt ihre Sympathie für die Tierretterin zum Ausdruck: «Jeannette ist immer da, wenn es um die Rettung eines Tieres geht, sie macht das mit unendlich viel Liebe», so die Worte einer Userin.

«Ich schätze, dass ich bisher etwa 500 bis 600 Tiere vermittelt habe.»

Jeannette Beer, Glarnerin des Jahres 2022

Jeannette Beer, herzliche Gratulation zum Titel «Glarnerin des Jahres 2022». Wie fühlen Sie sich?

Jeannette Beer: Vielen Dank. Ich fühle mich gut und überrascht, ich habe nicht damit gerechnet, dass ich gewinnen werde.

Wie haben Sie die zwei Wochen erlebt, in denen abgestimmt wurde?

Ich habe sehr viel Resonanz bekommen von Leuten, die gesagt haben: «Hey, ich habe dich gesehen.» Ich bin immer wieder erinnert worden. Ich habe aber auch Leute darauf hingewiesen, dass sie für mich stimmen können.

Was denken Sie, wie viele Tiere Sie schon besessen haben?

Schwer zu sagen. Ich bin ja auch mit Tieren aufgewachsen. Mehr als 100 mit all den Meerschweinchen und Vögeln? Ich schätze, es sind etwa 100 bis 150 Tiere gewesen.

Und wie viele Tiere haben Sie schon vermittelt?

Ich schätze, dass ich bisher etwa 500 bis 600 Tiere vermittelt habe.

Was ist es, dass Sie antreibt, mit Tieren zu arbeiten?

Es ist einfach schön, mit Tieren zu arbeiten. Man hat immer etwas anderes zu tun, mit jedem Tier muss man sich neu abgeben, muss es so nehmen, wie es kommt, und das ist sehr spannend.

Was meinen Sie mit «neu abgeben»?

Jedes Tier hat seinen eigenen Rucksack und darum muss man sich neu auf jedes Tier einlassen. Manche sind total verängstigt, andere sind aggressiv und einige haben vielleicht gar kein Interesse an einer Beziehung zum Menschen. Darum muss man für jedes Tier eine andere Lösung finden. (Beer zum Hund) Noojee, hör auf!

Sie scheinen einen sehr guten Draht zu Tieren zu haben.

Ja, das braucht man für diese Arbeit.

In einem Interview mit «TV Südostschweiz» sagten Sie, dass Ihnen Tiere ganz viel zurückgeben würden. Wie können Sie das beschreiben?

Ich spüre sehr viel Liebe von den Tieren. Wenn sich ein Tier, das in seiner eigenen Welt lebt, beginnt zu öffnen, ist es sehr schön, diesem Tier wieder Sicherheit geben zu können.

Und was bringt die Zukunft? Was haben Sie dieses Jahr noch vor mit den Tieren?

Ich werde weiterhin versuchen, für jedes hilfsbedürftige Tier einen Menschen zu finden. Sehr wahrscheinlich geht es genauso weiter wie bisher.

Was wünschen Sie sich in Zukunft für Ihre Arbeit mit Tieren? Wovon träumen Sie?

Etwas, über das ich schon lange nachgedacht habe: Wenn Glarus ein richtig tolles Tierheim hätte, eines, das richtig gut ausgestattet ist. So können wir den Tieren noch mehr helfen, so könnten mehr Tiere aufgenommen und vermittelt werden. Denn ich für meinen Teil mache das ja alles freiwillig in meinem Haus und die Kosten trage ich. So komme ich leider schnell an meine Grenzen. Aber auch wenn ich zum Beispiel einen Hund habe, der sich nicht mit anderen Hunden vertragen kann, wird es schnell einmal schwierig, weil ich die Hunde nicht gut trennen kann. Mir fehlen da die Räumlichkeiten. Aus diesen Gründen wäre es so schön, wenn es im Glarnerland mal ein gutes Tierheim geben würde.

Denise Aepli hat eine Ausbildung als Wollenverkäuferin gemacht. Sie arbeitet seit 2022 als redaktionelle Mitarbeiterin bei den «Glarner Nachrichten» und interessiert sich für Politik, Ökologie, Soziales, Kunst und Kultur.

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