×

Gemeinde versucht einen neuen Anlauf

Ein Agglomerationsprogramm verheisst Grosses. Zum einen ist da eine zukunftsgerichtete Planung aller Verkehrsströme. Zum anderen stellt der Bund die Übernahme von bis zu 50 Prozent der Massnahmen-Kostenin Aussicht. Solches Geldsoll Davos nun auch abholen können.

Barbara
Gassler
23.08.22 - 06:30 Uhr
Leben & Freizeit
Wie beispielsweise Bulle, Burgdorf, Frauenfeld oder Martigny gehört auch Davos zu Typ 4 der Agglomerationen.
Wie beispielsweise Bulle, Burgdorf, Frauenfeld oder Martigny gehört auch Davos zu Typ 4 der Agglomerationen.
Grafik: ARE (Quellen: Astra, BAV, BFS, swisstopo)

2012 hatte die Gemeinde schon einmal ein Agglomerationsprogramm (AP2G) eingereicht. Es wurde aber vom Bund als ungenügend zurückgewiesen. Besonders bemängelt wurde damals, dass dem Verlagerungsziel hin zum ÖV und Langsamverkehr nicht genügend Rechnung getragen werde. Darauf hin wurde die Pläne, an einem Agglomerationsprogramm teilzunehmen, auf Eis gelegt. Damit ist die Gemeinde Davos eine von nur vier – berechtigt sind total 59 Gemeinden – die bis heute noch kein Geld aus dem seit über zehn Jahren laufenden Programm erhielten. Doch nun bietet sich die Chance, am aktuell laufenden «Agglomerationsprogramm 5. Generation» (AP5G) teilzunehmen, und dazu muss die Gemeinde ihre Unterlagen bis im März 2025 einreichen. Um entscheiden zu können, ob ein solches, doch einigermassen aufwendiges Unterfangen überhaupt Sinn macht, liess die Gemeinde die aktuellen Planungsgrundlagen durchleuchten und abklären, was es für eine erfolgreiche Kandidatur brauche.

Kleiner Landrat will Entscheidungsgrundlagen

Mit dem AP5G soll, wie bei seinen Vorgängern auch, unter anderem eine auf­einander abgestimmte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung erreicht werden. Es sollen Lösungen mitfinanziert werden, die alleine nur schwer zu tragen sind. Dabei soll die Siedlung nach innen entwickelt und Verkehr vermieden, verlagert vernetzt und erträglich gestaltet werden. Das von der Gemeinde beauftragte externe Planungsbüro kommt in seinem Bericht zum Schluss, dass die bereits laufenden Planungen im Bereich Siedlungsentwicklung der Gemeinde bei einer Beurteilung durch den Bund gut anstehen würden. Gemeint sind damit die Arbeiten im Bereich fehlende Gewerberäume, der Masterplan Bike und Wandern, das Camping-Konzept und die Gesamtrevision des Zonenplans. Das seien ohnehin anstehende Projekte, die mit grosser Dringlichkeit erarbeitet werden müssten, schreibt der KL in seiner Botschaft an den Grossen Landrat.

Genügend «Fleisch am Knochen»

Der Bericht listet 56 mögliche AP-Projekte auf. Je fünf würden den Siedlungs- und Landschaftbereich betreffen. Beim Rest geht es um konkrete Verkehrsprojekte, wie sie zum Beispiel im Rahmen der geplanten Neugestaltung des Ortszentrums Dorf geplant werden. Doch auch die Pläne des Kantons und der RhB werden aufgeführt. Auch die im Rahmen des Gesamtverkehrkonzeptes (GVK) oder des Kommunalen räumlichen Leitbildes (KrL)angedachte Ideen gehören dazu. Nichts davon sei bis heute beschlossen, doch gelte es herauszufinden, ob und welche Projekte förderungswürdig sein, schreibt der KL weiter. Insgesamt, so glaubt er, habe es bei diesen Vorhaben genügend «Fleisch am Knochen», um eine vertiefte Beurteilung zu erlauben.

Vieles schon in Arbeit

Doch, so mahnt der KL, um mit Anträgen zur Förderung an den Bund zu gelangen, müssten die Konzepte und Projektierungen noch erarbeitet und vertieft werden. Speziell im Fokus sind dabei die Verkehrsführung und die Parkierung. Dazu muss rasch über die Varianten des GVK entschieden und das geltende Parkierungskonzept aktualisiert werden. Ein weiterer wichtiger Teil ist der Fuss- und Veloverkehr, wo Schwachstellen erkannt und neue sowie verbesserte Verbindungen projektiert werden müssen. Chancen sieht der KL auch beim vom Kanton geplanten Flüela-Bypass, bei dem die Flüela­strasse vom Transitverkehr über den Pass befreit würde. Daraus würden sich neue Möglichkeiten ergeben, stellt er fest.

Kanton beteiligt sich grosszügig

Doch noch sind keine Entscheidungen gefallen. Vielmehr wendet sich der KL ans Parlament, um sich die Mittel für die Erarbeitung einer Entscheidungsgrundlage genehmigen zu lassen. Diese Planung soll in einem ersten Schritt grösstenteils vom gleichen externen Büro vorgenommen werden, das auch den vorliegenden Bericht erarbeitete. Da der Kanton grosses Interesse an der Ausarbeitung eines AP5G hat, übernimmt er je nach Thema bis zu 100 Prozent der Planungskosten. Dabei handle es sich um Grundlagen, deren Erarbeitung in den nächsten Jahren ohnehin anstehen würden, argumentiert der KL hier.

Mit diesem Bericht reagiert der KL auch auf ein Postulat, das von Erstunterzeichner Walter von Ballmoos (GLP) vor ziemlich genau einem Jahr eingereicht hatte. Er hatte darin gefordert, so rasch als möglich am AP teilzunehmen. Bewilligt der GL nun die für die Erarbeitung der Entscheidungsgrundlagen vorgesehenen 464 000 Franken, ist man diesem Ziel einen Schritt näher.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Leben & Freizeit MEHR