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Entwarnung für Engadiner Seen

Der Kanton hat Wasser- und Fischproben der Oberengadiner Seen untersucht. Es konnten erneut Stoffe nachgewiesen werden, die unter anderem im Skiwachs enthalten sind. Es besteht aber kein Gesundheitsrisiko.  

01.02.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Entwarnung: Im Oberengadin wurden Seen – im Bild der Silsersee – auf per- und polyfluorierte Alkylverbindungen untersucht. Die Werte zeigen auf, dass kein Gesundheitsrisiko besteht. 
Entwarnung: Im Oberengadin wurden Seen – im Bild der Silsersee – auf per- und polyfluorierte Alkylverbindungen untersucht. Die Werte zeigen auf, dass kein Gesundheitsrisiko besteht. 
Bild Archiv

Das Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit hat zusammen mit dem Amt für Jagd und Fischerei sowie dem Amt für Natur und Umwelt das Muskelfleisch und die Leber von 70 Fischen analysiert. Die Proben stammen gemäss einer Kantonsmitteilung aus dem Silsersee, dem Lago Bianco und dem Lago Crocetta. Bei rund der Hälfte der untersuchten Fische wurden im Muskelfleisch Spuren von per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) nachgewiesen. 

Bei 90 Prozent der Tiere war die Konzentration von PFAS in der Leber zehnmal höher als im Muskelfleisch. Die Fische im Oberengadin sind aber wesentlich weniger mit PFAS belastet als beispielsweise diejenigen im Bodensee, Genfersee oder Lago Maggiore. Der gelegentliche Verzehr von Fischmuskelfleisch stellt somit laut Mitteilung kein Risiko für die Gesundheit dar. Inwieweit sich die PFAS auf die Entwicklung und Reproduktion der Fische auswirkt, könne nicht beurteilt werden. Akute toxikologische Effekte auf die Tiere könnten aber ausgeschlossen werden.

Spuren im Trink- und Seewasser

Untersucht wurde auch das Trinkwasser. Auch dort wurden Spuren von PFAS gefunden. Die Werte liegen aber deutlich unter den zulässigen Höchstwerten des Bundes und der EU. Das Trinkwasser im Oberengadin stellt gemäss Mitteilung also kein Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung dar. Auch in 35 untersuchten Wasserproben aus verschiedenen Tiefen der Seen konnte PFAS nachgewiesen werden. Die Konzentrationen liegen in der gleichen Grössenordnung wie Messungen aus anderen Schweizer Seen. Sie sind somit sehr gering. 

Bereits im vergangenen Jahr wurden Testergebnisse zu Fluor-Rückständen in den Fischen der Oberengadiner Seen publiziert (Ausgabe vom 18. Februar 2021). Die Ergebnisse zeigten auf, dass in 13 der 44 untersuchten Fische Perfluoroctansäure (PFOS) vorhanden war. Diese Chemikalie ist seit Juni in der Schweiz verboten. 

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS)

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) werden beispielsweise zur Herstellung von Imprägniermittel, Skiwachs oder Teflonpfannen verwendet. Es handelt sich dabei um äusserst langlebige Stoffe, die in der Umwelt praktisch nicht abgebaut werden. Wenn sie von Pflanzen, Tieren und Menschen aufgenommen werden, werden sie nur teilweise wieder ausgeschieden. Der andere Teil kann in den Organen verbleiben und mit der Zeit im Körper angereichert werden. (jag)

Gianna Jäger arbeitet als Redaktorin auf der Redaktion Online/Zeitung. Sie stammt aus der Surselva und ist seit August 2021 Teil der Medienfamilie Südostschweiz.

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