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Davoser Mittellinie: Hat sie sich wirklich bewährt?

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Dies ist bei den auf den Davoser Hauptstrassen angebrachten gelben Mittellinien nicht anders. Ob diese nun Zier oder Verschandelung sind, darüber kann man geteilter Meinung sein – auch Leserbriefschreiber haben sich in der DZ schon dazu geäussert.

Andri
Dürst
02.10.22 - 07:23 Uhr
Leben & Freizeit
Ortsunkundige Wagenlenker verirren sich immer mal wieder auf die falsche Fahrspur.
Ortsunkundige Wagenlenker verirren sich immer mal wieder auf die falsche Fahrspur.
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Auch bezüglich der Wirksamkeit des Strassenanstrichs gibt es verschiedene Ansichten. Wer während längerer Zeit an der Promenade verweilt, kann fast sicher sein, früher oder später ein falsch fahrendes Auto beobachten zu können. Zum Ortsbild gehört die gelb-gestrichelte Linie bereits seit 2018, als der Velogegenverkehr eingeführt wurde. Christian Kaufmann, Kommunikationsverantwortlicher beim kantonalen Tiefbauamt, erklärt nochmals Sinn und Zweck dieser Signalisation: «Die gelbe Mittellinie bedeutet, dass es sich um eine Busspur handelt und somit nur durch den öffentlichen Bus und Velos benutzt werden darf. Dies wird durch die auf der Strasse angebrachten Markierungen (Bus, Velo) noch verdeutlicht.» Es scheint aber, dass viele Automobilisten den Unterschied zwischen einer weissen und einer gelben Linie nicht zu unterscheiden wissen. Schadet also diese Mittellinie mehr, als dass sie nützt? Kaufmann verneint: «Der Verkehr wird durch die Kantonspolizei immer beobachtet. Intensiv beobachtet wurde die Situation während der 1½-jährigen Testphase 2018 bis 2019. Dieser Test wurde durch die involvierten Stellen positiv bewertet, wonach die definitive Einführung erfolgte.»

Die Kantonspolizei habe weder einen vermehrten Gegenverkehr (verglichen mit dem Zustand ohne Mittellinie) noch höhere Unfallzahlen festgestellt. «Hingegen konnte eine Verkehrsberuhigung sowie ein besseres Einhalten der Fahrspur beobachtet werden», heisst es vom Kanton. Das Fazit ist somit klar: «Die Mittellinie wurde aufgrund der Verkehrssicherheit eingeführt. Eine Entfernung ist aufgrund der positiven Aspekte nicht vorgesehen.»

Suche nach der Ursache schwierig

Dass es durchaus hin und wieder in die falsche Richtung fahrende Autos gibt, bestätigt Gemeindeingenieur André Fehr. Gemäss seiner Einschätzung würden vor allem in den Sommermonaten einige Fahrzeuge pro Tag die Promenade in Gegenrichtung befahren, was auf der Talstrasse weniger der Fall sei. «Ob dies mit der Mittellinie zusammenhängt oder auf die einzigartige Verkehrsführung mit einem grossen Kreisel zurückzuführen ist, ist nicht bewiesen», so Fehr. Ebenfalls zeige dieses Phänomen, dass die Verkehrsteilnehmer die Verkehrsschilder nicht richtig beachteten. Offiziell gelte aber nach wie vor die Einschätzung einer Fachgruppe, die im Juli 2018 Folgendes feststellte: «Durch die Markierung der Mittellinie […] werden die beiden Fahrspuren für den Individualverkehr und die Busspur inklusive Veloverkehr von den Verkehrsteilnehmenden eingehalten, und der Verkehr hat sich allgemein beruhigt».

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