Davoser Beitrag zu «Davos»
Als Marina Racine am späten Samstagnachmittag im Castingbüro für die Fernsehserie «Davos» reinschaut, bekommt sie die Nummer 85. Doch die Verantwortlichen hoffen, das sei nicht die letzte Nummer, die sie vergeben können.
Als Marina Racine am späten Samstagnachmittag im Castingbüro für die Fernsehserie «Davos» reinschaut, bekommt sie die Nummer 85. Doch die Verantwortlichen hoffen, das sei nicht die letzte Nummer, die sie vergeben können.
«Wir sind zufrieden mit dem Aufmarsch», erklärt Regiesassistent Emil Stege. Am Morgen hätten sich richtige Schlangen gebildet. Jetzt tröpfeln die potentiellen zukünftigen Statisten nur noch einzeln herein. «Es haben sich Personen im Alter von 6 bis 98 Jahren gemeldet. Damit können wir unsere Bedürfnisse abdecken.» Auf noch ein paar Leute mehr hofft er dennoch. «Für die Dreharbeiten in Davos brauchen wir zwischen 50 und 70 Statisten. Um genügend Abwechslung zu haben und auch eventuelle Ausfälle abdecken zu können, hätten wir gerne hundert Kandidaten zur Auswahl.» Im Januar sollen sie dann bei Aussenaufnahmen auf der Schatzalp für die SRF/ARD-Koproduktion «Davos» zum Einsatz kommen. Die von der Schweizer Contrast Film und der deutschen Letterbox Filmproduktion umgesetzte, sechsteilige Serie spielt, wie der Titel es vermuten lässt, in Davos und erzählt einen Spionagethriller während des Ersten Weltkriegs vor dem Hintergrund des scheinbar friedlichen Sanatoriumsbetriebs. Und dafür werden Darsteller von Hotelangestellten, Patienten, medizinischem Personal oder Uniformierter gesucht. «Wir fotografieren jeden Einzelnen und fragen nach speziellen Fähigkeiten». So könne davon ausgegangen werden, dass, wer im echten Leben zum Beispiel in der Gastronomie arbeite, dies auch glaubwürdig im Film darstellen könne. Oder: «Wer reitet, hat sicher keine Angst vor Pferden. Solche Leute brauchen wir für die Kutschenszenen.» Nachfrage bestand auch nach Darstellern, die Schlittschuhlaufen können. In Davos zum Glück keine Seltenheit.
Sind alle Statisten gefunden und aufgeboten, soll ab Anfang Januar mit zwei verschiedenen Kamerateams in Davos gedreht werden. Da man anschliessend dem WEF Platz machen muss, werden weitere Aussenaufnahmen in Vulpera und teilweise auch in Südtirol gemacht. Dort hat die Produktion Drehorte gefunden, die dem historischen Davos von anno 1917 teilweise sogar eindeutig ähnlicher sehen als das heutige, moderne Davos selbst. Und historische Glaubwürdigkeit in den Bildern ist den Filmemachern sehr wichtig. Die Innenaufnahmen der Serie entstehen mehrheitlich an verschiedenen Orten in Deutschland, wo es im Vergleich zur Schweiz Filmstudios gibt, wo die Innenräume aus der Zeit der historischen Davoser Grand Hotels und Sanatorien nachgebaut werden können.
Schon Erfahrung
Für Racine ist es nicht der erste Ausflug in die Welt des Films. Erst kürzlich stand sie für den Film «der Bestatter» im Engadin vor der Kamera. «Ich war unter den Kirchengängern während einer Abdankungsfeier und bei der Trauergemeinde auf dem Friedhof und beim Leidmahl.» Beim Dreh beeindruckten sie vor allem die vielen Wiederholungen, die es brauchte, bis die Szene schliesslich im Kasten war. Beim Entstehen eines Filmes hinter die Kulissen schauen zu können, sei spannend, findet sie und bewirbt sich nun für eine weitere Statistenrolle. In zwei Wochen wird sie wissen, ob sie mitwirken darf, und anschliessend wird sie sich bis zur Ausstrahlung auf SRF und ARD gedulden müssen, um zu sehen, was aus ihrem Einsatz geworden ist.
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