Carlo, so langsam wie eine Schnecke

Mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern politische, gesellschaftliche und sportliche Ereignisse verarbeiten: Das sind Schnitzelbänke. Ohne sie wäre die Fasnacht keine richtige Fasnacht.

Radio Südostschweiz hat mehrere Gruppen getroffen und deren Schnitzelbänke festgehalten. Die beliebtesten Themen: Der Rücktritt von Skirennfahrer Carlo Janka, der Prozess um Bankenmanager Pierin Vincenz und die Pandemie. Wir haben für euch reingehört.

Carlo: Schon länger nicht mehr im Ziel gesehen

Carlo Janka, der «Iceman» aus Obersaxen, feierte viele Erfolge als Skirennfahrer. Nun ist er zurückgetreten. «En schüücha Purscht us de Bündner Bärga, üsa Jänks vom Oberland», singt die Emser Schnitzelbank-Gruppe Kackalaris. In Interviews nicht immer der hellste, beschreiben sie die meist wortkargen und emotionslosen Antworten Jankas. Die schnellen Rennen sind vorbei, halten sie fest, «und im Ziil hämer di länger nüma gseh». Nichts desto trotz: «Für üs blibsch du dr bescht wo’s jeh häts gits» – wenn das keine Liebeserklärung ist. «Alles Guati ir Pension», geben sie dem 35-jährigen Janka mit auf seinen weiteren Lebensweg.

Auch die Buccas Bleccas, ebenfalls aus Ems, widmen sich Jankas Rücktritt. «Gute Nacht, Carlo», singen sie. «Es wurde Zeit für dich zu gehn. Was ich noch zu sagen hätte: Du warst langsam wie eine Schnecke. Adia, auf Wiedersehn.»

Alles nur geklaut

Zur Melodie von «Das ist alles nur geklaut» von der Musikgruppe Die Prinzen, lassen die Kackalaris Pierin Vincenz zu Worten kommen. «I bin huara riich, gan gära steil», heisst es zu Beginn. Wohin das führte, wissen wir ja: ins Puff. «Das isch alles numa klaut, das isch alles nid vo mir», singen die Kackalaris im Refrain. «Entschuldigung, das han i mir erlaubt!»

Das SRF, erzählen die Schnuddergoofa zum Fall Vincenz, würde dem Ex-Bankmanager eine eigene Sendung widmen:  «Mis Puff, dis Puff.»

Von vielen Pflanzen und grossem Hunger

An den Buccas Bletschas gehen der vegane Ernährungstrend und die äusserliche Anpassung an aktuelle Modetrends nicht spurlos vorbei. «I bin an Hipster, han an Bart», beschreiben sie ihr modernes Aussehen. «Doch uf em Tisch, da findsch kei Fisch. Khunsch nid satt vo dena Pflanza.» Wir hoffen, die Energie reicht trotzdem für viele weitere Schnitzelbänke.

Wo sind bloss die Sterne hin?

Wo sind sie hin, all die Sterne?, fragen sich die Schnuddergoofa. Am Himmel erblicken sie keine mehr. Wo sie die Sterne wiederfinden? Auf Papier und auf den Bildschirmen: die Gendersternchen.

Diese Fremdwörter ...

1G, 2G, 2G+, dann auch noch «Buuschter», halten die Schnudergoofa fest, «noii Wörter wo mer ghört vo Lausanne bis uf Uster». Nichts mehr bleibe beim Alten in diesen Tagen, «es isch zum Haar ersuufa. Au s'Bähnli uf Brambrüesch heisst bald numa no Uffa».

Ohne sie geht nichts

Die Wasserratta-Schnitzelbänkler schliesslich sprechen all jenen aus der Seele, die in der Fasnacht und den Schnitzelbänken ein Lebenselixier gefunden haben, die sich ein Leben ohne die fünfte Jahreszeit nicht ausmalen wollen und können und die deshalb unter der Coronapandemie so gelitten haben: «Ob Politik, Wirtschaft oder Sport, ma bruucht überall Wahnsinns Support. Kasch macha was de wetsch – und das isch frappant – uf z’Mal sind d’Schnitzelbänkler systemrelevant.» (sz)