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Davos ist nun noch herzsicherer

Christian Eriksen – der Name des dänischen Fussballspielers bleibt vielen in Erinnerung. Denn an der letzten EM erlitt er auf dem Spielfeld einen Herzstillstand. Dieses Szenario könnte auch in der Davoser Eishalle stattfinden.

Andri
Dürst
19.10.21 - 17:00 Uhr
Leben & Freizeit
Teamarzt Walter Kistler, HCD-Verteidiger Dominik Egli, Hallenchef David Solèr und Daniel Bollier von Lifetec One freuen sich über die Neuanschaffung.
Teamarzt Walter Kistler, HCD-Verteidiger Dominik Egli, Hallenchef David Solèr und Daniel Bollier von Lifetec One freuen sich über die Neuanschaffung.
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Zwar gibt es in der Eishalle schon seit Längerem einen Defibrillator, wie auch in allen Bussen des Verkehrsbetriebs Davos. Doch im Zuge der Eishallenerneuerung habe man das ganze Konzept überarbeitet, erzählt David Solèr, Leiter Eis- und Sommersportanlagen: «Neu verfügen wir über drei Geräte: Eines in der Eishalle, eines in der Trainingshalle und eines, das mobil eingesetzt werden kann». Die gute Abdeckung sei wichtig, damit auch Plauschmannschaften im Notfall schnell reagieren könnten. Denn: «Bei Profimannschaften ist ohnehin immer ein Arzt dabei», so Solèr. Teamarzt Walter Kistler ergänzt: «Eishockey zählt als Risikosportart, begünstigt unter anderem durch die vielen ‹Stop-and-Go›-Bewegung oder Checks».

Kommunikation automatisiert

Ein weiterer Pluspunkt des neuen Rettungskonzepts ist die automatische Kontaktaufnahme mit wichtigen Personen. So wird bei Inbetriebnahme des Defibrillators direkt eine Verbindung mit einem Rettungssanitäter – via die Nummer 144 – in Chur aufgebaut. Der Ersthelfer vor Ort kann sich so einerseits von einer Fachperson beraten lassen, andererseits kann so sofort ein Notarzt zum Ort des Geschehens geschickt werden. Ebenfalls wird ein SMS an bestimmte Kontaktpersonen vor Ort geschickt, sprich Trainer, Eismeister, Cateringchefs und andere. «Unsere Eismeister beispielsweise werden alle zwei Jahre für solche Fälle geschult», erzählt Solèr. Die automatische Alarmierung unterstütze den Ersthelfenden so sehr, da er sich nicht mehr aktiv um Unterstützung bemühen müsse.

Es sollte schnell gehen

Hilfe vor Ort ist wichtig, denn selbst der schnellste Rettungsdienst braucht mindestens rund zehn Minuten, um am Unfallort zu sein. «Das ist wertvolle Zeit», erklärt Kistler. Und auch wenn jemand Hemmungen hätte, den Defibrillator in Betrieb zu nehmen – falsch machen könne man nur etwas, wenn man nichts mache.

Dass es zu herzbedingten Notfällen kommen könne, sei gar nicht so selten, sind sich die Anwesenden einig. Daniel Bollier von der für die Neuanschaffung verantwortlichen «Lifetec One» weiss: «Statistisch gesehen erleidet in der Schweiz pro Stunde eine Person einen Herzstillstand». Kistler erklärt, dass die Wahrscheinlichkeit, an einem angeborenen Herzfehler zu leiden, bei 1:1000 liege. Bei der koronaren Herzerkrankung sei in 20 Prozent der Fälle der plötzliche Herztod das erste Anzeichen dafür, dass man die Krankheit habe.

So sollen nicht nur die Sportler auf dem Eis, sondern auch die Zuschauenden von den neuen Defibrillatoren profitieren können. Das mobile Gerät kann praktisch mit einem Rucksack zum Ort des Geschehens transportiert werden. Denn bekanntlich gilt: «Je schneller man reagiert, desto mehr Chancen hat der ­Patient», betont Kistler.

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