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Darmkrebs verhindern und früh bekämpfen — ein Jahr Darmkrebsscreening-Programm im Kanton Graubünden

Darmkrebs ist in der Schweiz die dritthäufigste Krebserkrankung. Das im Oktober 2020 lancierte systematische Screening-Programm im Kanton Graubünden ist erfolgreich.

Von Dr. med. Henning Usadel

Leben & Freizeit
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20.09.21 - 00:00 Uhr

Verschiedene Vorsorge-Programme zur Verhinderung sowie Früherkennung von Darmkrebs im In- und Ausland zeigten grosse Erfolge. Durch Vorsorgeuntersuchungen werden potenziell tödliche Darmkrebserkrankungen reduziert. Vor knapp einem Jahr wurde ein systematisches Darmkrebs-Screening-Programm im Kanton Graubünden realisiert.

Systematisches Darmkrebs-Screening

Auch der Kanton Graubünden setzte 2020 unter der Leitung der Krebsliga und mit Beteiligung der Ärzteschaft und Apotheken ein systematisches Darmkrebs-Screening um. Hierdurch werden alle Personen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren über die Möglichkeiten einer Darmkrebsvorsorge informiert und zur Teilnahme am Programm motiviert. Darmkrebs ist in der Schweiz die dritthäufigste Krebserkrankung, jährlich erkranken rund 4300 Personen daran. Etwa 1700 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen dieser sich schleichend entwickelnden Krankheit.

Polypen (gutartige Schleimhautgewächse) des Darms sind Vorläufer der Darmkrebserkrankung. Werden diese frühzeitig entdeckt und entfernt, kann an diesen Stellen kein Darmkrebs mehr entstehen und die Wahrscheinlichkeit ist gross, von einer Erkrankung verschont zu werden. Darmkrebs ist grundsätzlich heilbar, wenn dieser in einem frühen Stadium erkannt und behandelt wird. Polypen und frühe Stadien einer Darmkrebserkrankung werden allerdings meist von Patienten nicht bemerkt und nehmen ab einem Alter von 50 Jahren deutlich zu.

Zwei Verfahren zur Darmkrebs-Früherkennung

Zur Früherkennung von Darmkrebs werden zwei Methoden eingesetzt. Einerseits ein Test auf unsichtbares Blut im Stuhl (FIT), der auf einen blutenden Prozess im Darm hinweisen soll, andererseits die Darmspiegelung. Der FIT ist dann erfolgreich, wenn er wenigsten alle zwei Jahre durchgeführt wird. Im Verdachtsfall oder bei engen Verwandten mit Darmkrebs ist dringend das zweite Diagnoseverfahren, die Dickdarmspiegelung (und/oder Enddarmspiegelung) nötig. Darmspiegelungen sind Diagnoseverfahren, die zur Senkung von bösartigen Krebserkrankungen beitragen. Durch die Entfernung von Polypen als Karzinomvorstufen kann die Wahrscheinlichkeit von späteren Krebserkrankungen massiv gesenkt werden.

Erste Erfolge dank des Screenings

Mit dem systematischen Darmkrebs-Screening und einer zielgerichteten Zusammenarbeit aller involvierter Stellen und Personen soll eine wirksame Krebsprävention betrieben werden. Dass das Screening erfolgreich ist, zeigen die ersten ausgewerteten Ergebnissen des vergangenen Jahres.

Mehrheitlich entschieden sich die Vorsorge-Berechtigten für die Darmspiegelung als Früherkennungsverfahren. Bei rund 1800 Untersuchungen fanden sich bei über 50 Prozent der Patienten krankhafte Befunde (Darmpolypen oder Darmkrebs), welche sofort therapiert wurden. Im internationalen Vergleich ist das ein beachtlicher Erfolg!

Henning Usadel, Leitender Arzt Gastroenterologie, Spital Schiers
Henning Usadel, Leitender Arzt Gastroenterologie, Spital Schiers
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