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Rekord bei Veloverkäufen - Corona lässt in die Pedale treten

In ihrer über 100-jährigen Geschichte hat die Schweizer Velobranche noch nie so viele Drahtesel verkauft wie im Corona-Jahr 2020. Gemäss der ETH-Studie «Mobis Covid» stieg die Velonutzung ab März 2020 zeitweise um über 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Agentur
sda
18.06.21 - 13:58 Uhr
Leben & Freizeit
In der Pandemie hatte das Velo einiges zu kompensieren - von der verbotenen Flugreise über das geschlossene Fitnesscenter bis zum Feierabend-Ausgang nach dem Homeoffice. 2020 wurden denn auch mehr Velos verkauft als in der ganzen 100-jährigen Geschichte…
In der Pandemie hatte das Velo einiges zu kompensieren - von der verbotenen Flugreise über das geschlossene Fitnesscenter bis zum Feierabend-Ausgang nach dem Homeoffice. 2020 wurden denn auch mehr Velos verkauft als in der ganzen 100-jährigen Geschichte…
Keystone/LAURENT GILLIERON

Der Velohandel freute sich über eine Steigerung des Umsatzes um satte 24,4 Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Franken. So steht es in der eben erschienenen Branchenstudie «Marktbulletin Velohandel Schweiz 2021» von dynaMot, dem Fachbüro für Fahrradthemen.

Ob Ferien im Inland, Ausgleich zum Homeoffice oder alternatives Sport- und Familienprogramm - die Pandemie spielte dem Zweirad in mannigfacher Hinsicht in die Speichen.

Gemäss dynaMot hat die Branche aber auch ein Quentchen Glück gehabt: Weil im Jahrhundertsommer 2018 der Veloverkauf florierte, stockten Importeure und Händler im Laufe der Saison 2019 ihre Lager tüchtig auf. Dadurch konnte der Bedarf an Stahlrössern - ob motor-gestützt oder mit reiner Muskelkraft betrieben - in der Pandemie von Beginn an befriedigt werden. Das Fachbüro dynaMot hat berechnet, dass etwa ein Fünftel der Lagerbestände von 2019 in die Saison 2020 übertragen wurden.

Ungeplanter Notvorrat

Das war auch bitter nötig, denn wegen Lockdowns in aller Welt mangelte es an Nachschub. Die Inlandanlieferung (Importe plus Schweizer Montage) von Velos und Elektrovelos sank 2020 um 0,9 Prozent auf rund 552‘500 Stück. Allein von Februar bis Mai wurden rund 70‘000 Velos weniger in den Schweizer Handel geliefert als im Vorjahr. Einige Rückstände konnten in den Sommermonaten wieder aufgeholt werden, doch insgesamt hinkte die Fertigung im Jahr 2020 der Nachfrage hinterher.

Dank der Vorratshaltung der Schweizer Händler konnten dennoch etwa 640‘000 neue Velos und Elektrovelos verkauft werden, wie dynaMot ausgerechnet hat. Allerdings durfte man nicht pingelig sein: Kundinnen und Kunden, die ein bestimmtes Modell suchten oder die bei einem bestimmten Anbieter kaufen wollten, mussten teilweise lange Wartezeiten in Kauf nehmen oder auf ein anderes Angebot umsteigen.

E-Bikes nur kostenmässig in der Mehrheit

Der Siegeszug des E-Bikes dauerte an: Zum ersten Mal wurden über 200‘000 Elektrovelos in den Schweizer Markt geliefert, 10,7 Prozent mehr als 2019. In Stückzahlen waren konventionelle Velos mit einem Marktanteil von 63,2 Prozent immer noch in der Mehrzahl. Und die motorlosen Kategorien Kindervelo und Rennvelo konnten sogar um 2,4 beziehungsweise 6,3 Prozent zulegen.

Aber beim Verkaufswert fuhren E-Bikes ihren muskelbetriebenen Verwandten davon: 2020 waren Fahrräder mit Hilfsmotor für 65 Prozent des Fahrzeugverkaufsumsatzes im Schweizer Velohandel verantwortlich.

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