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Herzinfarkt: Vermeidbar oder Schicksal?

Diverse Faktoren erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt. Eine ausführliche kardiologische Beratung und Untersuchung hilft, diese aufzudecken und zu behandeln.

Leben & Freizeit
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19.04.21 - 00:00 Uhr
Dr. med. Martin Müller

Leitender Arzt Innere Medizin und Kardiologie

Spital Schiers 

Zu den häufigsten Todesursachen in der Schweiz zählen die Erkrankungen des Herzkreislaufsystems. Sie führen die Statistik weiter an und sind mit mehr als einem Drittel der häufigste Grund zu sterben – gefolgt von Tumorerkrankungen.

Die Sterberate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat sich in den letzten 30 Jahren drastisch um 26 Prozent reduziert. Der Grund dafür ist eine verbesserte Diagnostik und Therapie. Dennoch geht ein Grossteil der Todesfälle auf das Konto der sogenannten «ischämischen Herzerkrankungen», also der koronaren Herzerkrankungen, die auf verengte oder gar verschlossene Gefässe zurückzuführen sind (Atherosklerose). Das wichtigste klinische Bild ist hierbei der Herzinfarkt, der bei optimalem Verlauf folgenlos ausheilen kann, in weniger günstigen Fällen zu einem bleibenden Schaden führt oder im ungünstigsten Fall tödlich endet. 2018 starben in der Schweiz 6’850 Personen an einem Herzinfarkt.

Risikofaktoren für Atherosklerose

Risikofaktoren, die eine Atherosklerose beschleunigen oder erst in Gang setzen sind der Bluthochdruck, die Blutzuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörungen und das Zigarettenrauchen. Des Weiteren begünstigen Übergewicht, eine überwiegend sitzende Lebensweise, das Alter und eine familiäre Belastung die Erkrankung. Weniger bekannt ist, dass auch nicht behandelte Atemstörungen im Schlaf (z.B. das Schlafapnoe-Syndrom) zu einer deutlich erhöhten Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Bei einem vollständigen Gefässverschluss droht der Infarkt und sogar Lebensgefahr.

Prävention und Therapie

Die vorgängig erwähnten Risikofaktoren gilt es zu behandeln oder noch besser, ihrer Entstehung vorzubeugen. An erster Stelle der schädigenden Einflussfaktoren steht das Zigarettenrauchen. Allein dies erhöht das Risiko eines Herzinfarktes um das Achtfache. Das Beenden dieser Sucht ist damit die wichtigste präventive Einzelmassnahme überhaupt.

Symptome des Herzinfarktes

Als Alarmzeichen des Herzinfarkts gelten folgende Symptome: Schwere und länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können. Begleitend treten meist Angst, Luftnot, Übelkeit und Erbrechen auf. Zusätzlich können blasse, fahle Gesichtsfarbe und kalter Schweiss auftreten. Der Betroffene kann einen Schwächeanfall und eventuell auch bewusstlos werden.  Bei Verdacht auf Herzinfarkt muss sofort der Notarzt benachrichtigt werden. Bei einem Bewusstseinsverlust darf mit dem Beginn der Herzdruckmassage nicht gezögert werden. Das einzig Falsche wäre, keine Wiederbelebungsmassnahmen einzuleiten

Individuelles Infarktrisiko ermitteln

Unter www.agla.ch/risikoberechnungc.ch stellt die «Swiss Atherosclerosis Association» ein einfaches Hilfs- instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe jeder sein individuelles Infarktrisiko ermitteln kann.

Die Verkalkung der Herzkranzgefässe, die «Koronare Herzkrankeit» durchläuft drei Stadien:

1. Gefässablagerungen ohne Symptome (der Patient verspürt noch nichts).

2. Das Stadium der Angina pectoris (der Patient verspürt belastungsabhängige Brustschmerzen)

3. das Infarktereignis mit Verschluss des Kranzgefässes und unmittelbarer Todesgefahr.

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