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Schnee und Eis können den Forstleuten nichts anhaben

Die DZ besuchte die Lehrlingsgruppe des Davoser Forstdienstes im Lareter Wald.

Andri
Dürst
18.03.21 - 16:58 Uhr
Leben & Freizeit

Auf einem Winterwanderweg durch verschneite Wälder spazieren oder auf einer wunderbaren Loipe entlang «überzuckerter» Bäume seine Runden drehen: Das ist in Davos zur kalten Jahreszeit gang und gäbe. Doch Holzschlag im Winter? Auch das ist durchaus möglich, wie ein Besuch im Lareter Wald zeigt.
Zwar wird ein Teil der Forstleute im Winter beim Werkdienst eingesetzt, gewisse Personen sind aber immer beim Forstbetrieb.  Darunter auch die drei Lehrlinge. Für diese ist es natürlich wichtig, möglichst viel Berufserfahrung machen zu können. «Unsere Lehrlinge verbringen im Sinne eines Austausches während des Winters sechs Wochen im Unterland», erklärt Revierförster Timo Wattinger. Dort lernten sie beispielsweise andere Baumarten kennen – Davos verfügt ja bekanntlich kaum über Laubwald.

Doch zurück zu unserem Holzschlag: «Auch im Winter ist es hübsch im Wald», meinen die Lehrlinge Janic und Simon unisono. Bei grosser Kälte sei es zwar nicht immer so lustig – jedoch habe man den Vorteil, mehr Kleider anziehen zu können. Im Sommer könne man sich bei grosser Hitze ja nicht beliebig entkleiden.
Der Baum, an dem die jungen Herren gerade arbeiten, gehört zu einer Kundenbestellung. «Wenn ein Kunde bei uns Holz bestellt, schauen wir, in welchem Wald wir seine Bedürfnisse am besten erfüllen können. Anschliessend regeln wir mit den Waldeigentümern den weiteren Vorgang», erklärt Wattinger. Dem Kundenwunsch entsprechend werden die gefällten Bäume «gerüstet», das heisst, die Äste werden abgeschnitten und die Stämme in die gewünschte Anzahl Stücke zersägt. Je nach Grösse der Bäume können fünf bis sechs Stämme pro Tag verarbeitet werden.
Eine Besonderheit gebe es beim aktuellen Holzschlag: Der entstandene Rohstoff werde zu «Tonholz» und somit später zu Instrumenten verarbeitet, erklärt der Revierförster. Beim geernteten Holz gelte aber grundsätzlich: Gute Qualität bleibe in Davos und in der Region, daraus entstünden beispielsweise Bretter. Schlechtere Qualität komme ins Ausland und werde beispielsweise für Verpackungen verwendet. Die Auswahl, welcher Baum gefällt werden darf, obliegt jeweils dem Förster, der verschiedene Kriterien zur Beurteilung heranzieht. «Wichtig ist beispielsweise, dass wir junge Bäume schützen». So muss auch beim Fällen eines alten Baums darauf geachtet werden, dass dieser beim Hinunterfallen keine Schäden an jungen Artgenossen verursacht.
Im Laret ist mittlerweile das benötigte Transportfahrzeug – ein sogenannter Forwarder – angelangt. Nun gilt es, das Vehikel durch den Wald zu chauffieren, denn das Holzschlag-Areal liegt nicht direkt neben einer Strasse. Doch dank Schneeketten klappt auch das, sodass die ersten Bäume abtransportiert und zum Holzlagerplatz gebracht werden können.

Patrick Hochholdinger arbeitet gerne mit den Lehrlingen zusammen – 
auch im Winter. «Um uns über Mittag aufzuwärmen, machen wir jeweils ein Feuer – so habe ich auch immer etwas Warmes zum Zmittag», erzählt er.
Patrick Hochholdinger arbeitet gerne mit den Lehrlingen zusammen – 
auch im Winter. «Um uns über Mittag aufzuwärmen, machen wir jeweils ein Feuer – so habe ich auch immer etwas Warmes zum Zmittag», erzählt er.
ad
Silas, Lehrling im ersten Lehrjahr, rüstet einen kürzlich gefällten Baum. 
Wichtig bei der Arbeit im Wald ist, dass man ein gutes Team ist: Wenn jeder weiss, was der andere macht, können Unfälle möglichst vermieden werden.
Silas, Lehrling im ersten Lehrjahr, rüstet einen kürzlich gefällten Baum. 
Wichtig bei der Arbeit im Wald ist, dass man ein gutes Team ist: Wenn jeder weiss, was der andere macht, können Unfälle möglichst vermieden werden.
Der Schnee trägt glücklicherweise gut, sodass das Gehen kein Problem 
darstellt – da können ein paar Zentimeter Neuschnee nichts daran ändern.
Der Schnee trägt glücklicherweise gut, sodass das Gehen kein Problem 
darstellt – da können ein paar Zentimeter Neuschnee nichts daran ändern.
Timo Wattinger zeigt, dass der Baum entlang der Rinde zwar gefroren ist, 
aber schnell auftauen kann. Und obwohl der Baum gesund aussah, stellten 
die Forstleute eine morsche Stelle (unten rechts) fest.
Timo Wattinger zeigt, dass der Baum entlang der Rinde zwar gefroren ist, 
aber schnell auftauen kann. Und obwohl der Baum gesund aussah, stellten 
die Forstleute eine morsche Stelle (unten rechts) fest.
Die Lehrlinge Janic und Simon sind sich einig: «Holzernte ist die schönste Arbeit 
in unserem Beruf».
Die Lehrlinge Janic und Simon sind sich einig: «Holzernte ist die schönste Arbeit 
in unserem Beruf».
Der Forwarder macht sich bereit für seinen Einsatz im Schnee – das heisst: Ketten anlegen!
Der Forwarder macht sich bereit für seinen Einsatz im Schnee – das heisst: Ketten anlegen!
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