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Leicht mehr antisemitische Vorfälle als im Vorjahr

Insgesamt 532 Vorfälle verzeichnet der aktuelle Antisemitismusbericht für das vergangene Jahr. Das sind leicht mehr als noch im Jahr 2019, als es 523 Fälle waren.

Olivier
Berger
23.02.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
In Graubünden kam es 2020 zu vier antisemitischen Vorfällen, die registriert wurden.
In Graubünden kam es 2020 zu vier antisemitischen Vorfällen, die registriert wurden.
SYMBOLBILD / UNSPLASH

Von den 32 Fällen, wo aktive antisemitische Handlungen festgestellt werden, betreffen vier Graubünden, wie der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) auf Anfrage erklärte. «Wir haben im vergangenen Jahr aus Graubünden zwei antisemitische Aussagen sowie je eine Beschimpfung und eine Sachbeschädigung gemeldet bekommen.» Im Vorjahr waren in Graubünden drei Fälle verzeichnet worden.

Die Sachbeschädigung in Graubünden, welche im Bericht zu den schweizweit gravierendsten Fällen im vergangenen Jahr gezählt wird, ereignete sich im November vergangenen Jahres. «Einer jüdischen Familie wird das Auto zerkratzt und auf die Motorhaube ‘Juden raus’ geritzt», heisst es dazu in dem Papier. Bereits im Jahr 2019 war im Kanton ein Auto beschädigt worden. Damals ritzten Unbekannte ein Hakenkreuz in die Fahrzeugtür.

Der zweite Bündner Vorfall, den die Verfasserinnen und Verfasser des Berichts als «gravierend» bewerten, ereignete sich im August 2020 in einem Tourismusort. Dort habe sich eine Reiseleiterin bei ihrer Gruppe über Schwierigkeiten mit jüdischen Gästen beklagt: Diese würden das gesamte Essen von daheim mitbringen, die öffentlichen sanitären Anlagen verschmutzen, den Restaurants kein Geld bringen und ganze Hotels mieten.

Insgesamt bewegte sich die Zahl der antisemitischen Vorfälle – ausserhalb des Internets – in der Deutschschweiz «weiterhin auf tiefem Niveau», wie die Verfasserinnen und Verfasser des Berichts schreiben.

Eine Zunahme habe man bei den Schmierereien festgestellt. Erfreulicherweise seien 2020 aber «keine Tätlichkeiten gegen Juden oder Sachbeschädigungen gegen jüdische Einrichtungen registriert» worden. 

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte».

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Leider ist dem so.Und die Hetze gegen Juden und gegen Andersdenkende haben wir der polemischen und obszönen Rethorik und Ideen der SVP zu verdanken.

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