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Deshalb bleiben die Vogelhäuschen zurzeit leer

Wegen des strengen Winters machen sich Tierfreunde Sorgen um die Vögel. Finden sie noch genügend Nahrung? Ein Bündner Experte gibt Entwarnung.

Südostschweiz
02.02.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Vogelfutter Winter
Viele Futterhäuschen für Vögel bleiben dieses Jahr leer. Es liegt vor allem daran, dass dieses Jahr in der Natur genügend Futter vorhanden ist.
ARCHIV

Zahlreiche Meldungen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern sind in letzter Zeit bei der Vogelwarte Sempach eingetroffen. Die Futterhäuschen für Vögel seien schlecht besucht, teilen sie mit. Der Bündner Ornithologe, Christoph Meier-Zwicky, beruhigt alle Tierfreunde. «Vögel, die bei uns überwintern, sind an Schnee und Kälte gewöhnt. Sie wissen, wie sie überleben können.»

Vögel seien grundsätzlich gut vor der Kälte geschützt, sagt Meier-Zwicky gegenüber Radio Südostschweiz. Wenn es aber sehr lange kalte Phasen gebe, würden viele Vögel sterben. Das sei in diesem Jahr bis jetzt aber kein Problem, so der Ornithologe.

Richtiges Futter ist wichtig

Der Grund, warum die Vögel die Futterhäuschen dieses Jahr nicht so oft aufsuchen, liegt in der Natur. Nach einem samenreichen letzten Jahr hat es aktuell besonders viele Buchennüsse und Eicheln, erklärt Meier-Zwicky. Daher hätten die Vögel noch ausreichend Möglichkeiten, sich zu ernähren. Auch die Fichte erlebte ein sogenanntes Mastjahr. Das sind Jahre, in denen beispielsweise Kastanien, Eicheln oder Buchennüsse im Überfluss vorhanden sind. Denn die Waldbäume tragen nicht in jedem Jahr gleich viele Früchte.

Wer den Vögeln trotzdem beim Überwintern helfen will und ein Futterhäuschen aufstellt, der sollte einige Dinge beachten: Das Vogelhaus soll möglichst freistehen und nicht an einer Hauswand. Dort sei es zu gut erreichbar für Katzen, so der Bündner Ornithologe. Auch das richtige Futter sei wichtig. Meier-Zwicky betont, dass man die Vögel nicht mit gekochten Esswaren oder gesalzenen Nahrungsmitteln füttern sollte. Am besten seien faule Äpfel oder fertiges Vogelfutter, das man überall kaufen könne. Dabei muss man zwischen Körner- oder Weichfutter unterscheiden, je nach Vogelart.

Christoph Meier-Zwicky ist Leiter der ornithologischen Arbeitsgruppe in Graubünden, welcher rund 400 Personen angehören. Diese arbeiten an eigenen Projekten, teilweise auch in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Sempach.
Der lose Zusammenschluss von Bündner Ornithologinnen und Ornithologen besteht seit 1977. Seit bald 20 Jahren handelt es sich um eine Arbeitsgruppe der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden (NGG). Diese Arbeitsgruppe wolle vor allem die Freude und Kenntnisse an der Vogelwelt vermitteln, heisst es auf der Internetseite des Naturmuseums Graubünden.

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Botschaft ist gut angekommen und plausibel erklärt. Die Erlenzeisige scheinen aber den bequemen Weg gewählt zu haben. Schwarmweise finden sie sich an den Futterstellen ein. Jedenfalls hier im Prättigau an verschiedenen Orten, so wie hier in Seewis-Schmitten, bis zu 50.

Eine einleuchtende und bedankenswerte Erklärung des geschätzten Ornithologen Herr C. Meier-Zwicky. In diesem Zusammenhang denke ich aber auch an den seltenen Eisvogel, welcher infolge vereister Gewässer keine Nahrung findet und deshalb noch seltener wird. Hier kann man nur zusehen und hoffen. Oder könnte man z.B. nachhelfen, indem an geeigneten Stellen Elritzen (Bammeli), die in einem Aquarium bewahrt würden, aussetzen? Vielleicht gibt es aber eine andere Variante für diese Fütterung. Für entsprechende Hinweise bedanke ich mich.

Herr Hassler, da bin ich richtig erstaunt dass das Wort Bammeli noch im gebrauch ist. Ueber die Jahre wenn
jungere Schweitzer uns besuchten und wir hatten Pizza zu Hause mit Anchovies and die Besucher fragten:
was ist den das ?, sagte ich immer das sind “ Bammeli” , wenn ich mich recht erinnere wusste niemand was ein Bammeli war.
Als Kinder gingen wir mit Champagner Flaschen, mit einem Loch im Boden und einer Schnur,
Bammeli fischen, Hans

SO titelt:
Bündner Experte gibt Entwarnung.
Ich title:
Ich finde das von der Südostschweiz unreflektiert-unausgewogen (tut sie überhaupt etwas gegen das Artensterben?):
Hier Entwarnung punkto Vogelsterben (auch wenn das auf Schnee/Kälte beschränkt hier richtig sein mag), dort (im Blog) die Glorifizierung der Katzen alias Multimassenraubtiere-Jööö-Bande, während Wölfe in GR tendenziell verdammt sind und sich, scheints unisono, überkarren lassen.
https://www.suedostschweiz.ch/blogs/hund-und-katz/2021-02-02/alle-fuer-…
Richtig: Der Beobachter zwischentitelt vorbildlich:
«Töten aus Spass» und «Katzenverbot gefordert»:
https://www.beobachter.ch/umwelt/gefahr-fur-die-vogelwelt-bedrohen-katz…
Siehe meinen Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2019-12-04/streunen-untersa…
Wolfgang Reuss 04.12.2019 - 11:35 Uhr
Die unnatürlichen Katzen (von uns millionenfach durch teures Dosen-Junkfood subventioniert-aufmunitioniert, geschützte Werkstatt) töten aus purer Langeweile-Mordlust millionenfach (jedes Jahr) die natürlichen Vögel und andere Fauna.
Im Sommer 2019 traf ich, velofahrend durchs Quartier, eine Katze an, die mit einer Blindschleiche spielte (das Todesspiel). Zum Glück kam ich noch rechtzeitig – zuerst musste ich natürlich erst mal die Katze zum Rückzug überreden, linguistisch nicht einfach – und konnte die Blindschleiche in Sicherheit bringen. Zunächst zu mir in die Wohnung zwecks Erholung und mit einem Regenwurm füttern; dann weit in den Wald hinauf.

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