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Monika Kaelin: «Fritz’ Handy klingelt noch immer»

Im letzten Dezember ist die Glarner Fussballlegende Fritz Künzli gestorben. Auch ein halbes Jahr nach seinem Tod klingelt sein Telefon regelmässig, wie Ehefrau Monika Kaelin im «Blick» erzählt.

Paul
Hösli
15.06.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Ein Herz und eine Seele: Bis zu seinem Tod im Dezember 2019 gehen Monika Kaelin und Fritz Künzli 45 Jahre lang zusammen durch dick und dünn.
Ein Herz und eine Seele: Bis zu seinem Tod im Dezember 2019 gehen Monika Kaelin und Fritz Künzli 45 Jahre lang zusammen durch dick und dünn.
KEYSTONE

Am 22. Dezember 2019 ist Fritz Künzli nach langer Krankheit für immer eingeschlafen. Die Glarner Fussballlegende ist aber auch fast ein halbes Jahr nach ihrem Tod noch lange nicht vergessen. «Es kommen heute noch Anrufe auf das Handy von Fritz», erzählt Witwe Monika Kaelin im «Blick». Die Handynummer von Künzli ist noch immer aktiv. Kaelin will das so. «Seine Fussballfreunde rufen regelmässig auf seine Nummer an. Sie wollen wissen, wie es mir geht, was ich so mache und ob ich mal wieder an einen Fussballmatch gehen möchte, sobald das wieder ganz normal möglich ist. Diese eingeschworene Familie ist wunderbar.»

Jeder wisse, dass Fritz nicht mehr lebe, aber auf seine Nummer anzurufen sei einfach ein schöner Akt, sagt Kaelin weiter.

Der Glaube half

45 Jahre lang waren der Torjäger aus Ennetbühls, der später die Fussballschweiz erobern sollte, und die Entertainerin zusammen. Sie waren das Glamour-Paar der Nation. Nach dem Tod von Fritz Künzli fiel die Präsidentin von Show Schweiz in eine tiefe Trauer. «Ein Leben ohne meinen geliebten Fritzli konnte und wollte ich mir einfach nicht vorstellen», so Monika Kaelin.

Und doch fühlte sie damals etwas: «Seine Kraft ging nach seinem Tod auf mich über, ich spür-te, wie all seine Energie auf mich überging», sagt sie. Und ergänzt mit einem Lachen: «Heute habe ich doppelt so viel.» Zudem half ihr der Glaube: «Der Herrgott schickt einem grosse Kraft, damit man den Verlust des geliebten Menschen aushält und trotzdem wieder glücklich werden kann.»

Zurück im Leben

Heute fühlt sich die 65-Jährige «vögeliwohl», wie sie im «Blick»-Interview weiter erzählt. «Ich bin fit wie ein Turnschuh. Täglich gehe ich joggen, bin aufgestellt und voller Tatendrang. Weil ich weiss, dass Fritz immer bei mir ist und mich als mein Schutzengel begleitet und beschützt.»

Nach dem Ableben ihres geliebten Fritz hat die Schwyzerin zu Hause in Gersau aufgeräumt, wie sie «Blick» weiter erzählt: «Viele seiner Anzüge habe ich weggegeben. An Männer, die sie gut gebrauchen können. Das wäre auch in seinem Sinn gewesen.»

Wichtige Erinnerungsstücke hingegen hat sie behalten. Wie seinen roten Kittel, den er trug, wenn die beiden die Nati-Länderspiele besuchten, seine FCZ-Tro-phäen, vier Torschützenkönig-Po-kale, Länderspiel-Medaillen und die beiden Hüte. «Einer liegt auf unserem Boot, der andere auf dem Beifahrersitz im Auto. Ich sage Fritz immer, was wir machen und wohin wir fahren», so Kaelin.

Fritz hilft noch immer

Fritz sei ihr weiterhin eine grosse Stütze, sagt Monika Kaelin. «Er hilft mir bei wichtigen Entscheidun-gen. Wenn ich zum Beispiel etwas schreiben will, das er nicht gut fände, bin ich blockiert und kann es nicht tun. Das ist auch gut so.» Er habe ihr immer wieder gesagt, sie sei zu lieb, lasse sich zu schnell kostenlos für ein Künstlerprojekt einspannen. «Auch wenn Fritz recht hatte: So bin ich einfach.»

Während der Coronakrise blieb Kaelin daher nicht untätig. Sie motivierte viele Kunstschaffende und half ihnen mit ihren Kontakten weiter. «Ich weiss von einigen, die auf grossen Bühnen standen und jetzt beim Sozialamt sind», sagt die Produzentin des Prix Walo, der wichtigsten Auszeichnung im Schweizer Showbusiness. «Mein Herz schlägt für die Showszene und immer für meinen geliebten Fritz», sagt die Entertainerin.

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent.

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